Altersstufe 9+:
Grund für das veränderte Verhalten ist die so genannte Vorpubertät, die einst ruhige Kinder zu kleinen Rebellen verwandelt. Und wie bei der gefürchteten „richtigen“ Pubertät toben auch jetzt die Hormone und sorgen für Schwierigkeiten. Nicht im gleichen Ausmaß wie einige Jahre später — aber genug, um Ihr Kind zu verwirren. Plötzlich wird alles hinterfragt. Warum soll ich jetzt Hausaufgaben machen? Muss ich wirklich im Haushalt helfen? Oft haben Kinder in dem Alter das Gefühl, nicht mehr frei zu sein und sich zu vielen Regeln unterwerfen zu müssen. Das sorgt natürlich zuweilen für rebellisches Verhalten und schlechte Laune. Wer jetzt schimpft, verstärkt dieses Verhalten nur, denn das Kind fühlt sich missverstanden und ungerecht behandelt. Begegnen Sie Ihrem Kleinen eher mit Verständnis und Nachsicht, es hat in seinem Innern genug zu sortieren, das es nicht wirklich versteht. Manchmal hilft auch ein tierischer Mitbewohner, denn Kinder und Tiere können sich jetzt gut stützen.
Am Ende der Entwicklung steht ein stark ausgeprägtes Ich-Bewusstsein und ein starkes Kind mit eigenem Willen.
Wie in jedem Alter sind auch von dieser Entwicklung nicht alle Kinder gleichermaßen betroffen. An einigen geht die Vorpubertät völlig vorbei, andere haben so sehr damit zu tun, dass sogar kleine Pickelchen sprießen. Beides in völlig normal und kein Grund zur Sorge. Sollte Ihr Kind sich allerdings sehr passiv, antriebslos und mutlos zeigen, sollten Sie darüber mit dem Kinderarzt sprechen.
Sämtliche motorische Fähigkeiten sind bei 9jährigen Kindern meist sehr gut ausgeprägt. Feinmotorische Aufgaben wie das Erlernen eines Instruments oder das Arbeiten mit Nadel und Faden bereiten ihnen keine Schwierigkeiten mehr. Auch das Hüpfen auf einem Bein, das Rückwärtslaufen, das Laufen auf den Fersen oder andere Aufgaben werden gut und mit Spaß bewältigt.
Immer mehr denken 9jährige jetzt über ihre Wirkung auf andere nach. Sie vergleichen sich mit Gleichaltrigen, sie denken darüber nach, wie sie bei Eltern und Lehrern ankommen und nehmen verstärkt wahr, dass nicht alle die gleiche Meinung oder den gleichen Geschmack haben. Wie geht man damit um, wenn die beste Freundin auf einmal eine ganz andere Ansicht hat als man selbst? So etwas muss erst gelernt werden und jetzt ist die richtige Zeit dafür.
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